Ein Dorf sieht schwarz

In „Ein Dorf sieht schwarz“ folgen wir der Geschichte von Seyolo Zantoko, einem Arzt aus Zaire, der eine unerwartete Entscheidung trifft. Statt als Leibarzt eines Diktators in seinem Heimatland zu arbeiten, zieht er mit seiner Familie nach Marly-Gomont, einem kleinen Dorf in Nordfrankreich. Dort soll er als Landarzt tätig sein. Dieser Schritt markiert den Beginn einer außergewöhnlichen Herausforderung, denn die Dorfbewohner haben noch nie zuvor einen schwarzen Arzt gesehen.

Ein Dorf sieht schwarz
Dauer: 96 Min.
Jahr:
Regie: Julien Rambaldi
Produzenten: Pauline Duhault, Olivier Delbosc, Marc Missionnier
Hauptdarsteller: Marc Zinga, Aïssa Maïga, Bayron Lebli
Nebendarsteller: Médina Diarra, Rufus, Jean-Benoît Ugeux
Studio: EDI Films
Sprachen: Deutsch, English

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Seyolos Ankunft und sein Versuch, sich in die ländliche Gemeinschaft zu integrieren, stoßen auf Misstrauen und Vorbehalte. Seine Familie und er selbst müssen zahlreiche Barrieren überwinden. Dabei geht es nicht nur um die kulturellen Unterschiede, sondern auch um die alltägliche Konfrontation mit Vorurteilen. Doch Seyolo bleibt unbeirrt. Er nutzt jede Gelegenheit, um das Vertrauen der Dorfbewohner zu gewinnen. Sein Engagement und seine Beharrlichkeit lehren uns eine wertvolle Lektion über Menschlichkeit und Akzeptanz.

Besetzung, Regie und Drehorte

Im Jahr 2016 kam die französische Komödie „Ein Dorf sieht schwarz“ in die Kinos. Julien Rambaldi führte Regie, während das Drehbuch von Kamini Zantoko, Julien Rambaldi und Benoît Graffin geschrieben wurde. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt von Seyolo Zantoko, einem Arzt aus dem Kongo, der sich entscheidet, in einem kleinen französischen Dorf zu arbeiten. Marc Zinga, Aïssa Maïga, Bayron Lebli und Médina Diarra brillieren in den Hauptrollen. Musikalisch untermalt wird der Film von Emmanuel Rambaldi, mit Yannick Ressigeac hinter der Kamera und Stéphane Pereira im Schnitt.

Die Dreharbeiten fanden im belgischen Steenkerque statt. Der Film, der in Deutschland am 20. April 2017 anlief, erhielt die Altersfreigabe FSK 0, was ihn zu einem Vergnügen für die ganze Familie macht. In Frankreich wurde der Film sehr positiv aufgenommen. In der ersten Woche lockte er 174.000 Zuschauer in die Kinos und erreichte schnell den vierten Platz der Kinostarts. Angesichts dieser Erfolge erhöhte der Verleiher Mars Films die Anzahl der Kopien von 280 auf 473. So erreichte der Film innerhalb von zwei Wochen 300.000 Besucher und überschritt die Gewinnschwelle für seine Produzenten. Am Ende seiner Laufzeit verzeichnete „Ein Dorf sieht schwarz“ 558.220 Besucher in Frankreich.

Handlung & Inhalt vom Film „Ein Dorf sieht schwarz“

1975 markiert einen Wendepunkt im Leben des zairischen Seyolo Zantoko. Nach seinem Medizinstudium in Lille lehnt er ein Angebot ab, Leibarzt eines Diktators zu werden. Stattdessen zieht es ihn nach Marly-Gomont, ein kleines Dorf in Nordfrankreich. Dort soll er als Landarzt tätig sein. Seyolo, seine Frau Anne und ihre beiden Kinder, Sivi und Kamini, finden in diesem Dorf ein neues Zuhause. Ein Haus, bereitgestellt von der Gemeinde, wird ihr neuer Wohnort. Doch die Ankunft der Familie stößt bei den Dorfbewohnern auf Skepsis und Ablehnung.

Die Zantokos begegnen zahlreichen Herausforderungen. Die Kinder werden in der Schule anfangs ausgegrenzt, finden aber bald Freunde. Anne hingegen kämpft mit Einsamkeit und den widrigen Lebensbedingungen. Eine hohe Telefonrechnung sorgt zusätzlich für Stress. Seyolo wartet in seiner Praxis vergeblich auf Patienten. Die meisten Dorfbewohner bevorzugen den weit entfernten weißen Arzt. Um dennoch seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hilft Seyolo auf dem Hof des Bauern Jean. Seine Frau vermutet jedoch, er habe eine Affäre.

Der Kampf um Anerkennung

Seyolo gibt nicht auf und sucht die Nähe der Dorfbewohner. Er lernt Darts spielen und wird Stammgast in der Dorfkneipe. Langsam gewinnt er das Vertrauen der Menschen. Als der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt beginnt, nutzt Quinquin Seyolos Anwesenheit, um den amtierenden Bürgermeister zu kritisieren. Doch Seyolos Engagement in der Gemeinde beginnt Früchte zu tragen. Er behandelt erfolgreich die medizinischen Probleme einiger Dorfbewohner, was seine Anerkennung weiter steigert.

Sivi, Seyolos Tochter, zeigt außerordentliches Talent im Fußball. Trotz anfänglicher Widerstände wird sie in die örtliche Mannschaft aufgenommen und feiert große Erfolge. Derweil sorgt ein Gottesdienst mit Gospels für Aufsehen. Eine Enthüllung über Seyolos mögliche Karriere als Leibarzt eines Diktators führt zu Spannungen zwischen ihm und Anne. Als eine Intrige Seyolos Praxis gefährdet, zieht Anne zu Verwandten nach Brüssel.

Die Wende kommt, als Seyolo und Kamini ein lokales Fußballspiel besuchen. Sivi, die eigentlich nicht spielen sollte, wird zur Heldin des Spiels. Dieser Erfolg und Seyolos Ansprache bewegen die Dorfbewohner dazu, den amtierenden Bürgermeister zu unterstützen. Anne kehrt zurück, und die Familie bleibt in Marly-Gomont. Seyolo praktiziert bis zu seinem Tod im Jahr 2009. Die Geschichte seiner Familie und ihres Einflusses auf das Dorf wird noch lange in Erinnerung bleiben, symbolisiert durch Kaminis Rap-Song im Abspann.

Fazit & Kritiken zum Film „Ein Dorf sieht schwarz“

Julien Rambaldi präsentiert mit „Ein Dorf sieht schwarz“ eine humorvolle und zugleich tiefgründige Erzählung. Er setzt sich mit den Themen Rassismus und Akzeptanz im ländlichen Frankreich der 1970er Jahre auseinander. Seyolo Zantoko, brillant verkörpert von Marc Zinga, überwindet zahlreiche Hürden, um als Arzt in Marly-Gomont anerkannt zu werden. Rambaldi gelingt es, die Herausforderungen und Vorurteile, mit denen Seyolo und seine Familie konfrontiert sind, sensibel darzustellen. Gleichzeitig zeigt der Film, wie Seyolo mit Beharrlichkeit und Empathie die Herzen der Dorfbewohner gewinnt.

Rambaldi vermeidet es, die Dorfbewohner zu verurteilen oder zu verspotten. Stattdessen porträtiert er sie als Menschen, deren Vorbehalte aus Unwissenheit und Angst vor dem Unbekannten erwachsen. Der Film illustriert, wie Seyolo durch gemeinsame Aktivitäten wie das Dartspiel und beiläufige medizinische Beratung in der Dorfkneipe das Eis bricht. Diese Szenen verdeutlichen, dass der Weg zur Überwindung von Vorurteilen über gemeinsame Erfahrungen und das Kennenlernen des Anderen führt. Rambaldis Werk ist somit eine Hommage an die Kraft der Menschlichkeit und des gegenseitigen Verständnisses.

Die Einbindung Seyolos in einen politischen Konflikt unterstreicht die Aktualität der Thematik. Der Film zeigt, wie leicht rassistische Vorurteile für politische Zwecke missbraucht werden können. Rambaldi nutzt diesen Handlungsstrang, um vor populistischer Politik zu warnen und die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements hervorzuheben. „Ein Dorf sieht schwarz“ ist somit nicht nur eine unterhaltsame Komödie, sondern auch ein mahnendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sich gegen Ungerechtigkeit und Vorurteile zu stellen.

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